Bisherige Schritte des Projekts

© GeotIS; 2D-Seismik-Linien, die in der Vergangenheit für andere Projekte erstellt wurden

Sammlung und Auswertung von Daten

Im Rahmen des Projekts Geiselbullach wurden zunächst die verfügbaren Seismik-Daten und Bohrungsinformationen vom Bayerischen Landesamt für Umwelt angefordert. Nach erfolgtem Dateneingang wurden die Daten sofern möglich in ein Petrel-Projekt integriert, eine Software zur Darstellung geologischer Strukturen und zur Reservoirmodellierung. Nach erfolgter Koordinatentransformation wurden die 2D-Seismik-Daten hinsichtlich ihrer internen Konsistenz überprüft. Die 2D-Seismik-Daten bieten eine zweidimensionale Schnittansicht der Untergrundstrukturen entlang der Linie der seismischen Erhebungen. Im Anschluss wurden die 2D-Seismik-Daten interpretiert und mit Hilfe der vorhandenen Bestandsbohrungsdaten erfolgte eine Zuordnung der Reflektoren zu den geologischen Schichtgrenzen in den Bohrungen.

© G.E.O.S.; Auswertung einer 2D-Seismiklinie. Zu sehen sind die Gesteinsgrenzen zum sogenannten "Purbeck" und "Dogger".

Interpretation der Daten

Auf Basis dieser Interpretation konnten potenzielle Zielbereiche entlang der 2D-Seismiklinien identifiziert und vorläufige Bohrpfade für diese Zielbereiche erstellt werden. Zur Entscheidungsfindung für die endgültige Bohrungsauswahl und zur Sicherstellung der grundlegenden Eignung der vorläufigen Bohrpfade wurde eine thermo-hydro-mechanisch gekoppelte Simulation durchgeführt. Eine thermo-hydro-mechanisch gekoppelte Simulation ist ein computergestütztes Modellierungsverfahren, das die Wechselwirkungen zwischen thermischen (Wärme), hydraulischen (Flüssigkeitsströmung) und mechanischen (Gesteinsverformung) Prozessen in einem geologischen System simuliert.

© G.E.O.S.; Planung der beiden Bohrpfade. Rot = Förderbohrung, Blau = Injektionsbohrung

Bohrplanung

Durch diese Simulation konnten zwei Bohrungen als bevorzugtes Dublette für ein tiefengeothermisches Projekt in Geiselbullach bestimmt werden. In der Geothermie bezeichnet ein Dublette ein System aus zwei Bohrungen, welche für die Förderung und Rückführung von geothermischem Wasser genutzt wird. Eine der Bohrungen dient als Förderbohrung, durch die das heiße Tiefenwasser aus dem geothermischen Reservoir an die Erdoberfläche gepumpt wird.

Die zweite Bohrung dient als Injektionsbohrung, durch die das abgekühlte Tiefenwasser nach der Wärmeentnahme wieder zurück in das Reservoir geleitet wird. Dieses Dublettesystem ermöglicht eine kontrollierte und effektive Nutzung der geothermischen Energie, das zu einer stabilen und nachhaltigen Wärmeversorgung dient.

Die nächsten Projektschritte umfassen die Detailplanung und die Einholung der notwendigen Genehmigungen. Darauf folgen die erste und zweite Richtbohrung sowie die Anbindung an die bereits bestehende GfA. Abschließend werden Langzeitpump- und Zirkulationstests durchgeführt, bevor die Geothermie genutzt werden kann.

  • Januar 2023: Zuteilung des Aufsuchungsfeldes
  • Sicherung der seismischen Daten
  • Erstellung der Machbarkeitsstudie
  • Antrag für BEW