Meilensteine
01 - Machbarkeitsstudie
Die Machbarkeitsstudie ist ein entscheidender Schritt im Rahmen des tiefen Geothermieprojekts in Geiselbullach, um sicherzustellen, dass das Projekt technisch, wirtschaftlich und ökologisch durchführbar ist. Der Fokus liegt auf der technischen Bewertung des Projekts. Dazu wird das Potenzial der geothermischen Quelle untersucht, einschließlich der Wassertemperatur in der Tiefe, der Bohrziele und des Volumens des Heißwasservorkommens. Die geologischen Voruntersuchungen in Geiselbullach sind entscheidend, um die Durchlässigkeit und Speicherkapazität des Aquifers zu bewerten. Zudem werden die erforderlichen Bohrtechniken und -ausrüstungen evaluiert, um das Tiefenwasser sicher zu erreichen, und die notwendige Infrastruktur wird geplant.
Die Machbarkeitsstudie für das Projekt in Geiselbullach beruht maßgeblich auf den bereits vorhandenen geologischen Daten, welche im Rahmen von Erkundungsarbeiten vornehmlich zwischen 1950 und 1980 erhoben wurden. Dazu gehören hauptsächlich 2D-Seismik-Daten und Informationen zu Bohrungen in der Region. Ergänzt werden diese durch neuere Bohrungsdaten, die im Zuge der Erschließung von Tiefenwasservorkommen in den letzten Jahren erhoben wurden. Dank des erneuerten Geodatenzugangsgesetzes[DJS3] konnten diese Daten vom Bayerischen Landesamt für Umwelt angefordert und zur Verfügung gestellt werden. Neben den für das Projekt Geiselbullach angeforderten 2D-Seismik-Daten wurden auch vorhandene Daten aus benachbarten Projekten genutzt, insbesondere aus dem östlich gelegenen Erlaubnisfeld Karlsfeld-Nord, wo eine Vielzahl weiterer 2D-Seismiklinien verfügbar ist. Je mehr Untergrunddaten zur Verfügung stehen, umso genauer wird die Auswertung der Geologie sowie möglicher Zielgebiete für die Bohrungen. Damit erhöht sich auch die Erfolgswahrscheinlichkeit für das Projekt.
02 - Bohrziele
Das Ziel der geplanten Bohrungen ist die Erschließung von Strukturen im Kalkgestein des Oberjuras im bayerischen Molassebecken, in denen Tiefenwasser vermutet wird. In Geiselbullach gehen wir aufgrund der Machbarkeitsstudie von einer Tiefe von etwa 1.700 Metern aus. Der sogenannte Oberjuraaquifer im bayerischen Molassebecken ist besonders interessant, da das Tiefenwasser in sehr geringer Mineralisation und hohen Fließraten vorkommt. In Kombination mit der Temperatur führt dies zu der erwarteten hohen thermischen Leistung über 10 Megawatt.
Innerhalb des Umkreises von circa 25 Kilometern um die geplanten Bohrstellen befinden sich zahlreiche Alt- aber auch neue Bohrungen wie beispielsweise in Haimhausen oder bei der MTU. Die bei diesen Bohrungen gewonnen Erfahrungen wurden gründlich analysiert und bei der Planung des Bohrpfades und der Entwicklung des Bohr- und Verrohrungsschemas berücksichtigt. Diese wertvollen Erkenntnisse tragen dazu bei, die Effizienz und Sicherheit der neuen Bohrungen zu verbessern.
03 - Genehmigungen
Es wurde untersucht, ob es Schutzgebiete in Erlaubnisfeld Geiselbullach gibt. Es stellte sich heraus, dass sich weder Naturschutzgebiete noch Vogelschutzgebiete im Erlaubnisfeld Geiselbullach oder dessen unmittelbarer Umgebung befinden. Allerdings gibt es innerhalb des betrachteten Gebiets FFH-Gebiete (besondere Schutzgebiete nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union) sowie Trinkwasserschutzgebiete, die selbstverständlich berücksichtigt werden.
04 - Bohrungen
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird davon ausgegangen, dass beide Bohrungen einer Dublette (die Förder- und Injektionsbohrung) als Richtbohrungen von einem gemeinsamen Bohrplatz der ATW ausgeführt werden. Mittels der Förderbohrung wird das heiße Tiefenwasser aus dem Aquifer an die Erdoberfläche gefördert. Über die Injektionsbohrung wird das abgekühlte Tiefenwasser wieder in den Untergrund zugeführt. Die Richtbohrungen werden im Zentrum des Bohrplatzes innerhalb eines zum Schutz des Grundwassers errichteten Standrohrs niedergebracht. Dabei werden zunächst beide Bohrungen 800 Meter vertikal gebohrt. Anschließend werden die Bohrungen abgelenkt, indem kontrolliert und langsam eine Neigung aufgebaut wird. Dis dient dazu, dass das Tiefenwasser des Oberjuras mit einer möglichst langen Strecke zu erschließen und so viel Tiefenwasser wie möglich zu fördern oder zurückzuleiten. Die zwei Bohrungen in Geiselbullach werden die wasserführende Schicht des Oberjuras in etwa 1.725 Metern unter der Erdoberfläche erschließen. Auf Basis umfangreicher geologischer Vorerkundungen wird eine Wassertemperatur von etwa 73 Grad erwartet.
05 - Bau des Heizwerks
Der Bau des Heizwerks in Geiselbullach beginnt mit der Errichtung der ober- und unterirdischen Anlagen. Zunächst wird das Heizwerksgebäude errichtet, das die wesentlichen Komponenten zur Umwandlung der geothermischen Energie in nutzbare Wärmeenergie beherbergt. In diesem Gebäude werden Wärmetauscher installiert, die die geothermische Energie an den Heizkreislauf, übertragen.
Der Bau des Heizwerks in Geiselbullach ist ein zentraler Schritt, der die Grundlage für die nachhaltige Nutzung der geothermischen Ressourcen bildet. Die Installation ist entscheidend für den Betrieb der Anlage und die langfristige Leistungsfähigkeit des geothermischen Heizwerks.
06 - Tiefenwassersystem
Das aus dem Oberjurar mit deiner Förderpumpe gewonnene (produzierte) Tiefenwasser zirkluliert in einem eigenen System. Das heißt es wird nach Förderung und der Entwärmung an den Wärmetauschern über die Injektionsbohrung wieder in den Untergrund gebracht. Damit ist es ein geschlossenes System und es wird sichergestellt, dass das keine Tiefenwasser oder auch darin enthaltene Gase freigesetzt werden. Zurück im Oberjura kann das Tiefenwasser wieder in der Kalsteinformation bzw entsprechenden Bruchzonen zirkulieren und erwärmt sich bei von neuem.
Parallel dazu werden die notwendigen unterirdischen Anlagen gebaut. Diese umfassen die Verlegung der Förderleitungen, die das heiße Tiefenwasser von der Bohrstelle zum Heizwerk transportieren. Zusätzlich wird eine Injektionsbohrung durchgeführt, um das abgekühlte Wasser nach der Wärmeentnahme wieder in den Untergrund zurückzuführen. Diese Rückführung ist wichtig, um den Druck im geothermischen Reservoir aufrechtzuerhalten und die Nachhaltigkeit des Systems zu sichern.
07 - Betrieb der Anlage
Nach Abschluss der Bohrungen und dem Rückbau des Bohrplatzes wird auf dem bereits versiegelten Gelände eine Wärmezentrale errichtet. In dieser wird der Wärmetauscher installiert, der als Schnittstelle zwischen dem Tiefenwasserkreislauf und dem Fernwärmenetz dient. Hier wird die Wärme aus dem geförderten Tiefenwasser auf das Wärmeträgermedium (Wasser) an den sekundären Heizkreislaufübertragen. Dieser Prozess erfolgt durch das Vorbeiführen der beiden Flüssigkeiten an einer Vielzahl großer Metallplatten mit hoher Wärmeleitfähigkeit, wodurch die Wärme des heißen Tiefenwassers auf das Wasser im Heizkreislauf übergeht.
In der Leitwarte wird die Anlage sowie die wichtigen Parameter des Tiefenwassers kontinuierlich überwacht und aufgezeichnet. Dazu gehören die hydrochemische Zusammensetzung, der Druck und die Temperatur des Tiefenwassers sowie die Betriebsdaten der Förderpumpe. Die Steuerung der Förderpumpe erfolgt ebenfalls in der Leitwarte heraus.